Adipositas und Übergewicht sind ungesund

Als krankhaftes Übergewicht gilt die Adipositas Grad I nach WHO mit einem BMI ab 30 kg/m2. Das relative Risiko für einen frühzeitigen Tod im Vergleich zu einer normalgewichtigen Person ist bei einem BMI von 30 kg/m2 knapp 1,5-mal höher, bei einem BMI von 35 kg/m2 gut doppelt so hoch und ab einem BMI von 40 kg/m2 über 2,5-mal so hoch. Bei einem BMI über 40 kg/m2 steigt das Risiko exponentiell weiter.

Für die Gesundheit massgebend ist die Fettverteilung: Kumuliert sich das Fettgewebe um den Bauch (Apfelform oder Stammfettsucht), klinisch messbar anhand des Taillenumfangs, besteht ein hohes Risiko für stoffwechselbedingte Störungen. Bereits ein erhöhtes Risiko besteht bei Frauen ab einem Taillenumfang von über 80 cm und bei Männern ab 94 cm.

Die Birnenform ist mehr bei den Frauen vorhanden. Dafür verantwortlich sind vorwiegend Fettablagerungen unter der Haut. Patienten und Patientinnen mit der Birnenform tragen ein weit geringeres Gesundheitsrisiko als jene mit der Stammfettsucht (Apfelform).

Häufige Krankheiten bei Übergewicht

Bluthochdruck, Diabetes, Gicht, Überlastung der Gelenke und des Rückens, Atemnot sowie Schlafstörungen (durch Schlaf-Apnoe) und nicht zuletzt stärkere Infektneigung treten zunehmend bei höherem Körpergewicht auf. Das Blutvolumen nimmt zu und belastet das Herz chronisch. Auch gewisse Krebskrankheiten kommen bei Übergewichtigen häufiger vor. Das Risiko für bösartige Tumore wie Gebärmutterschleimhautkrebs ist bis zu 2,5-mal erhöht.

Unter den genannten Folgekrankheiten bildet das metabolische Syndrom, das sogenannte "tödliche Quartett", eine Einheit: Diabetes, hoher Blutdruck, erhöhter Fettspiegel im Blut und Adipositas. Sie stellen die vier der fünf Hauptrisikofaktoren (Rauchen ist der fünfte) für den Herzinfarkt dar. Diese Krankheiten schränken die Lebenserwartung ein. Die Gewichtsreduktion hilft ganz entscheidend, das Risiko zu reduzieren. Bei Diabetes kann ein gesundes Gewicht für ein krankheitsfreies Intervall von Jahrzehnten sorgen.


Soziale und psychische Probleme

Neben den gesundheitlichen Aspekten sind die sozialen Probleme oft gravierend. Leider werden übergewichtige Menschen immer noch als undiszipliniert, faul und dumm eingestuft. Schikanen am Arbeitsplatz bis hin zur Entlassung sind keine Seltenheit. Auch bei alltäglichen Verrichtungen wie einkaufen, ausgehen etc. treffen Adipöse oft auf Schwierigkeiten, sei es durch aufdringliche Blicke, Hänseleien, spitze Bemerkungen oder deshalb, weil sie keine Kleider in passender Grösse finden können. Deshalb neigen Adipöse dazu, sich sozial zurückzuziehen. Der tägliche Frust wird dann oft mit zusätzlichem Essen kompensiert. Ein Teufelskreis entsteht.