Übergewicht: BMI und Taillenumfang entscheidend

Gemäss WHO hat sich die Zahl der Übergewichtigen seit 1980 mehr als verdoppelt. 40 % der erwachsenen Menschen in der Schweiz sind übergewichtig, knapp 10 % sind adipös (krankhaft übergewichtig, BMI grösser als 30 kg/m2). Die Weltgesundheitsorganisation WHO bezeichnet Übergewicht als die «globale Epidemie des 21. Jahrhunderts».


Diagnosekriterien für Übergewicht

Der Body Mass Index (BMI) und der Taillenumfang geben erste Hinweise, um das eigene Körpergewicht und dessen Auswirkungen auf die Gesundheit zu beurteilen. Der BMI allein ist zu wenig aussagekräftig, weil er weder Fett- und Muskelverteilung noch Geschlecht und Alter berücksichtig. Sitzt das Fettgewebe vor allem am Bauch (Apfelform oder Stammfettsucht), besteht ein hohes Risiko für Stoffwechselprobleme wie Diabetes Typ 2 und für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Deshalb ist es wichtig, neben dem BMI auch den Taillenumfang zu kennen. Es gibt jedoch noch weitere Faktoren, die betrachtet werden müssen, um die gesundheitlichen Risiken zu beurteilen.

Diagnosekriterien BMI

Gehören Sie zu den Risikogruppen mit erhöhtem Taillenumfang und zu hohem BMI, sollten Sie einen Arzt/eine Ärztin aufsuchen und sich über eine vernünftige und machbare Änderung des Lebensstils informieren.

So messen Sie Ihren Taillenumfang

Stellen Sie sich gerade hin, atmen Sie leicht aus und legen Sie sich auf Höhe des Bauchnabels ein Messband um den nackten Bauch herum. Am besten machen Sie das am Morgen vor dem Frühstück.

Frauen mit einem Taillenumfang von über 80 cm, Männer mit einem Taillenumfang von über 94 cm haben bereits ein höheres Risiko, Herzkrankheiten, einen Schlaganfall oder Diabetes mellitus Typ 2 zu bekommen. Haben Frauen mehr als 88 Zentimeter Taillenumfang, Männer mehr als 102 cm, besteht ein deutlich erhöhtes Risiko.

Risiko für metabolische und kardiovaskuläre Begleiterkrankungen (gemessen auf Höhe des Bauchnabels)

  • erhöht : Taillenumfang in cm:  Männer ≥ 94   Frauen   ≥ 80
  • deutlich erhöht : Taillenumfang in cm:  Männer ≥ 102   Frauen  ≥ 88
(WHO, 2015)

Berechnen Sie Ihren Body Mass Index (BMI)

Der BMI berechnet sich aus Körpergewicht geteilt durch Körpergrösse im Quadrat.

BMI = Gewicht (in kg) / Grösse² (in m)

Gemäss Adipositas-Klassifikation der Weltgesundheitsorganisation WHO liegen Werte von normalgewichtigen Personen zwischen 18,5 kg/m² und 24,99 kg/m². Ab einer Körpermassenzahl von 30 kg/m² gelten übergewichtige Personen als behandlungsbedürftig

Gewichtsklassen in Abhängigkeit von Körpermasse und Körpergrösse (nach nebenstehenden BMI-Angaben)

BMI-Tabelle

(WHO, 2015)


Weitere Risikofaktoren beurteilen

Ein zu hoher Blutdruck ist oft die Folge von Übergewicht. Messen Sie den Blutdruck möglichst mehrmals über den Tag verteilt in Ruhe, nicht direkt nach dem Sport oder Treppensteigen. Massgeblich für die Beurteilung ist der berechnete Mittelwert.

Ein familiäres Risiko besteht, wenn man Verwandte, vor allen Dingen ersten Grades, hat, die vor dem 60. Lebensjahr einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall erlitten haben oder eine koronare Herzerkrankung haben – das sind Alarmzeichen.

Körperliche Aktivität kann das Risiko um ein Drittel senken. Das bedeutet 30 Minuten straffes Spazierengehen pro Tag – es sollte ein wenig anstrengend sein …

Es gibt Risikorechner wie den Framingham Risk Score. Um das Risiko berechnen zu können, wenden Sie sich bitte an Ihren Hausarzt/Ihre Hausärztin, da zahlreiche Daten dazu benötigt werden.

Framingham Risk Score
Der Framingham Risk Score (FRS) berücksichtigt Alter, Geschlecht, Gesamt-Cholesterol, HDL-Cholesterol, Blutdruck sowie Rauchen und errechnet das 10-Jahres-Risiko für einen Herzinfarkt. Der modifizierte Framingham Risk Score schliesst zusätzlich noch eine Diabetes-Erkrankung ein. Von einem hohen Risiko muss ab einem FRS von über 20%, von einem niedrigen bei einem Wert unter 10% ausgegangen werden.

Swissheartcoach

Eine hilfreiche Möglichkeit, um das eigene Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu beurteilen ist der Swissheartcoach.